Asynchrone Kommunikation ist weitaus mehr als nur ein Buzzword. Sie kann den Kommunikationsfluss verschlanken und für mehr Flexibilität im Arbeitsalltag sorgen. In der Personalbeschaffung gibt es eine ganze Reihe verschiedener Tools, die bereits heute asynchrone Kommunikation zielgerichtet einsetzen. Ein populäres Beispiel bilden asynchrone Audio- und Videointerviews. Die Kommunikationsform hat in den letzten Jahren durch Fernarbeit erheblich zugenommen und hat das Potenzial, Rekrutierungsprozesse nachhaltig zu verbessern.
Wobei handelt es sich genau bei asynchroner Kommunikation? Welche Art von Rekrutierungs-Tools nutzen bereits heute diese Methode? Wie sehen die Softwareanbieter die asynchrone Kommunikation? Und was sind die Vor- und Nachteile? Diese und viele andere Fragen werden in drei Artikeln beantwortet, und dies ist der erste.
Was ist asynchrone Kommunikation?
Asynchrone Kommunikation ist eine Kommunikationsform, bei der keine unmittelbare Antwort in Echtzeit vom Gesprächspartner erwartet wird. Stattdessen werden Nachrichten je nach eigenem Zeitplan versendet.
Diese Kommunikationsform steht im starken Kontrast zur synchronen bzw. zeitgleichen Kommunikation, wozu u. a. Meetings, traditionelle Jobinterviews, Telefonate oder auch einfach nur der Kaffeeklatsch im Büro zählen. Asynchrone Kommunikation findet dagegen zeitversetzt statt und ist bereits in vielen unterschiedlichen Facetten vertreten.
Zu den populärsten asynchronen Kommunikationsmitteln zählen:
- E-Mails
- SMS
- Chats
- Diskussionsforen
Je nach Methode können die Grenzen fließend sein. Beispielsweise ist es nicht unüblich, dass Mitarbeiter Chat-Nachrichten versenden und eine sofortige Antwort erwarten. In diesem Fall würde man von synchroner Kommunikation sprechen.
Asynchrone Kommunikation findet dagegen per Definition zeitversetzt statt. Diese Art der Kommunikation kann den Druck aus vielen Situationen nehmen, Gespräche dokumentieren und Zeit einsparen. Mit den neuen Tools zur asynchronen Kommunikation ist es sogar möglich, die Produktivität in der Personalbeschaffung zu steigern.
Kurzeinführung in die Geschichte asynchroner Kommunikation
Bei asynchroner Kommunikation werden die meisten an das Internet denken. Jedoch bedienen sich Menschen bereits viel früher asynchroner Kommunikationsmittel. Von der Höhlenmalerei über den Briefverkehr bis hin zu modernen Kommunikationsmitteln hat sich die asynchrone Kommunikation stetig weiterentwickelt.
Das Internet und mobile Geräte wie Smartphones und Laptops tragen zur riesigen Kommunikationsvielfalt bei, die wir heute genießen. Jedoch war es erst die Pandemie und die darauf folgende Fernarbeit, die den Stellenwert asynchroner Kommunikation im Arbeitsplatz deutlich erhöht haben.
Der Einfluss der Pandemie auf asynchrone Kommunikation
Die Pandemie hat unseren Arbeitsalltag grundlegend verändert. Während die meisten Prozesse noch vor kurzem im Büro stattfanden, erwarten heutzutage immer mehr Mitarbeiter, dass sie entweder komplett oder zumindest in Teilzeit zu Hause arbeiten können. Fernarbeit bietet Flexibilität und eine gute Möglichkeit, um Beruf und Familie miteinander zu vereinen.
Dieser Trend stellt ganz neue Anforderungen an die Personalabteilung. Der traditionelle Auswahlprozess, in dem die Bewerber zuallererst ihren Lebenslauf versenden, um im Anschluss zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden, ist im Zeitalter der Fernarbeit kaum noch durchführbar.
Denn Fernarbeit bedeutet, dass sich die Bewerber an unterschiedlichen Orten befinden. Des Weiteren gilt der traditionelle Rekrutierungsprozess als äußerst langwierig, teuer und ineffektiv. Nach dem Screening-Prozess werden zudem auch Teamleiter einbezogen, was zu noch mehr Engpässen führt.
Hier kann asynchrone Kommunikation Abhilfe schaffen. Jeder, der in einem Remote-Team arbeitet, wird dies bestätigen können. Es ist also Zeit für Personaler, sich dem neuen Trend anzupassen und den Rekrutierungsprozess durch neue und moderne Tools zu verschlanken.
Vor- und Nachteile asynchroner Kommunikation
Vorteile
- Mehr Flexibilität im Arbeitsalltag
- Hochwertige Kommunikation statt reflexartiger Reaktionen
- Weniger Druck während des Bewerbungsprozesses
- Einfache Kommunikation und Zusammenarbeit über verschiedene Zeitzonen
- Bessere Dokumentation
- Verschlankte Prozesse für mehr Effizienz
Nachteile
- Weniger Interaktion, keine direkten Folgefragen auf Antworten möglich
- Spontanität kann nicht getestet werden
- Keine Möglichkeit, ein Verhältnis zum Gesprächspartner aufzubauen
Praxis
Wie sieht asynchrone Kommunikation in der Praxis aus? Hierzu sprechen wir in den folgenden Artikeln mit Bram Tiere von Audio Intakes (29. September) und Dimitri Knysch von Cammio (20. Oktober), die das neue Konzept mit Audio- bzw. Videotechnologie umsetzen.