Jeder Chatbot verspricht etwas Ähnliches: den Einstellungsprozess zu digitalisieren UND zu automatisieren. Aber für diesen Artikel haben wir uns auf die Suche nach harten Daten gemacht – und diese 4 Fälle zusammengetragen.
Was können Chatbots leisten?
Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter/innen können Chatbots im Wesentlichen menschliche Dialoge imitieren. Sie werden auch Conversational Agents oder Conversational Interface Platforms genannt. Chatbots übernehmen dann den ersten Teil der Rekrutierung. Sie sind für die monotonen Aufgaben zuständig, die die Zeit der Personalverantwortlichen in Anspruch nehmen, und ermöglichen es den HR-Mitarbeitern, dringendere und wichtigere Aufgaben zu erledigen.
Auf der HR-Seite helfen Chatbots den Personalverantwortlichen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI), natürlicher Sprachverarbeitung (NLP) und maschinellem Lernen (ML). Personalverantwortliche setzen sie in der Regel ein, wenn sie eine Bewerbung von einem Bewerber über eine Jobbörse erhalten. Dann setzt sich ein HR-Bot mit dem Bewerber in Verbindung. Er kann nicht nur Fragen zum beruflichen Werdegang des Bewerbers stellen, sondern auch die Fähigkeiten des Bewerbers im Hinblick auf die Erwartungen an die Stelle einschätzen.
Nachdem er freie Plätze identifiziert hat, kann er auch Vorstellungsgespräche mit Kandidaten buchen, die zu ihm passen.
Ein HR-Bot kann auch deinen Kalender überprüfen, um herauszufinden, welche Termine du für Vorstellungsgespräche zur Verfügung hast. Nachdem er freie Termine ermittelt hat, kann er auch Vorstellungsgespräche mit Bewerbern buchen, die zu ihm passen. Dann können Chatbots bestimmte Fragen deiner Kandidaten oder Bewerber zu der Stelle beantworten. Aber was passiert in der Praxis? Wir listen vier Fälle auf.
Fall 1: Objectivity und Alexander Mann Solutions
Alexander Mann Solutions musste sich mit vielen wiederkehrenden Fragen von Bewerbern befassen, und es war für die Personalverantwortlichen sehr zeitaufwändig, sie alle rechtzeitig zu beantworten. Die zusätzliche Herausforderung bestand darin, dass die Fragen nicht gleich beim ersten Mal an die richtige Person weitergeleitet wurden oder die Person nicht erreichbar war. Bewerber und Kunden neigen dazu, mit ähnlichen Anfragen anzurufen, vor allem in der Anfangsphase des Einstellungsprozesses, was die Mitarbeiter beschäftigt und viele sich wiederholende Aufgaben verursacht.
„Unsere Absicht war es nicht, einen Menschen zu ersetzen, sondern die Mitarbeiter in ihrer Rolle zu unterstützen.“
Für Alexander Mann Solutions bestand die Notwendigkeit, die Reaktionsfähigkeit, die Genauigkeit und die End-to-End-Erfahrung für Bewerber und Personalverantwortliche zu verbessern. Daher entschied sich das Unternehmen für eine Partnerschaft mit dem IT-Outsourcer Objectivity, der einen Chatbot als logische Lösung ansah. „Das Hauptziel war es, einen Bot zu entwickeln, der den Bewerbern ein neues Gesprächserlebnis bietet“, erklärt das Unternehmen. „Unsere Absicht war es nicht, einen Menschen zu ersetzen, sondern die Mitarbeiter in ihrer Rolle zu unterstützen.
Die Ergebnisse: Durch den Einsatz des Chatbots von Objectivity konnte Alexander Mann Solutions die Zeit bis zur Einstellung verbessern und die Geschwindigkeit bei der Bearbeitung von Dokumenten um das 20-fache erhöhen.
Fall 2: Kindly und Adecco
Um die richtigen Talente zu finden und ihnen die richtige Beratung zu bieten, setzt Adecco Technologie zur Überprüfung von Bewerbern ein. Um ihre Rekrutierungsprozesse zu rationalisieren, haben sie sich für den Rekrutierungs-Chatbot von Kindly entschieden, der mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, um mit den Bewerbern in Kontakt zu treten, mehr über ihre Persönlichkeit zu erfahren und Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie ihre Informationen an ihre Kunden weitergeben sollen oder nicht.
Der KI-Rekrutierungs-Chatbot von Kindly fungiert als Motor, der qualifizierende Fragen abruft, sie im System von Adecco speichert und dann die Fragen an die Bewerber/innen sendet.
Für Adecco war es besonders wichtig, nicht qualifizierte Bewerber/innen frühzeitig aus dem Auswahlprozess herauszufiltern, damit der Rekrutierungstrichter nur mit Top-Talenten gefüllt wird. Der KI-Rekrutierungs-Chatbot von Kindly fungiert als Motor, der qualifizierende Fragen abruft, sie im System von Adecco speichert und dann an die Bewerber/innen sendet. Die Bewerber beantworten die Fragen, die dann erneut bearbeitet werden. Qualifizierte Bewerber/innen kommen in die nächste Phase, während nicht qualifizierte Bewerber/innen abgelehnt werden.
Die Ergebnisse: Adecco konnte die Anzahl der Live-Chat-Anfragen an die Personal- und Kundendienstabteilung um 75 % senken. Telefonische Anfragen von Kunden und Bewerbern wurden um 50 % reduziert.
Fall 3: Paradox und US Xpress
US Xpress ist einer der größten anlagenbasierten Truckloader Nordamerikas, eine Branche, die seit Jahren mit einem enormen Fahrermangel zu kämpfen hat. Ein Grund für den Speditionsriesen, sich 2020 mit Paradox, bekannt für den Chatbot Olivia, zusammenzutun. US Xpress und Paradox haben gemeinsam eine einzigartige Funktion entwickelt, die eine Echtzeit-Personalisierung nutzt, um Fahrern, die die Website des Unternehmens besuchen oder sich telefonisch bewerben, sofort eine Reihe von KI-Assistenten zu präsentieren. Im Bruchteil einer Sekunde personalisiert die Technologie den KI-Assistenten automatisch für jeden Fahrer anhand von geografischen und demografischen Daten.
Die Ergebnisse: 35% der Bewerberinteraktionen finden abends oder am Wochenende statt, wenn die Bewerber normalerweise keine Gelegenheit haben, mit einem Personalverantwortlichen zu sprechen. 38 % der Kandidaten, die ein Gespräch mit dem KI-Assistenten beginnen, werden schließlich zu Bewerbern.
Fall 4: HireVue und Randstad
Für Randstad ist die Talentdatenbank das Herzstück seiner Mission, intelligente Menschen schnell mit den richtigen Jobs zusammenzubringen. Die Datenbank mit aktuellen Daten zu füllen und umfangreiche Beziehungen zu pflegen, ist jedoch eine Herausforderung für die Agentur. Aber das war noch nicht alles, womit Randstads kanadisches Unternehmen zu kämpfen hatte. Neue Datenschutzgesetze, die eine ausdrückliche Zustimmung erfordern, machten es noch schwieriger, das Versprechen einer schnellen Suche nach Talenten zu erfüllen. Randstad nutzte schon früh eine Marketing-Automatisierung mit einer Landing Page und Formularfeldern zur Erfassung von Profildaten. Daher war die Integration von HireVue ein logischer Schritt, um Kandidaten auf moderne und skalierbare Weise anzusprechen – vor allem durch die Kombination von E-Mails mit einem auf natürlicher Sprache basierenden und mehrsprachigen Chatbot.
Die Ergebnisse: Randstad verzeichnete eine viel höhere Kontaktrate. Innerhalb von 4 Wochen kontaktierten sie mehr als 1,6 Millionen Profile und entdeckten 12.500 neue aktive Arbeitssuchende.Fotocredit: Arthur Caranta via Flickr